Ghosting durch Bewerber
Ghosting durch Bewerber
In der heutigen Arbeitswelt, die zunehmend durch Digitalisierung und veränderte Kommunikationsstrukturen geprägt ist, erleben viele Unternehmen ein Phänomen, das vor wenigen Jahren noch kaum bekannt war: „Ghosting durch Bewerber“. Der Begriff beschreibt das abrupte Abbrechen der Kommunikation durch einen Bewerber, oft ohne Vorwarnung oder Erklärung. Während Ghosting auf sozialen Plattformen bereits Einzug in den Alltag gehalten hat, hat es nun auch im Bewerbungsprozess gravierende Folgen, sowohl für Unternehmen als auch für Bewerber selbst. Ghosting im Bewerbungsprozess bezeichnet im HR-Kontext das plötzliche und unerklärte Abbrechen der Kommunikation durch einen Bewerber.
Typische Szenarien sind, dass sich ein Bewerber nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch nicht mehr meldet, nach Zusage nicht am ersten Arbeitstag erscheint oder den Kontakt mitten im Recruiting-Prozess abbricht. Solches Verhalten wird als unprofessionell und inakzeptabel angesehen.
Warum betreiben Bewerber Ghosting?
Ein Grund ist die Vielzahl an Optionen, die insbesondere den Generationen Y und Z zur Verfügung stehen. Diese Generationen, die den Arbeitsmarkt betreten, haben häufig eine große Auswahl an Jobangeboten, da der Arbeitsmarkt in vielen Branchen bewerberfreundlich ist. Dies reduziert den Druck, sich einem Arbeitgeber gegenüber zu verpflichten, was dazu führt, dass Bewerber sich seltener verpflichtet fühlen, ihre Entscheidung klar zu kommunizieren. Ein weiterer Faktor ist mangelndes Verantwortungsbewusstsein. Jüngere Generationen sind mit einer Kommunikationskultur aufgewachsen, die durch soziale Medien, kurze Nachrichten und schnellen Informationsfluss geprägt ist. Die Grenze zwischen Online-Kommunikation und der „echten Welt“ verschwimmt, was dazu führt, dass das schnelle Abbrechen von Gesprächen online üblich ist, im beruflichen Kontext jedoch völlig unangemessen.
Auch Unsicherheit oder Überforderung können eine Rolle spielen. Manche Bewerber sind unsicher, wie sie eine Absage formulieren sollen, und vermeiden daher die Konfrontation oder schwierige Gespräche, indem sie den Kontakt einfach abbrechen, anstatt eine Absage auszusprechen.
Veränderte Prioritäten beeinflussen ebenfalls das Verhalten. In den letzten Jahren haben Aspekte wie Work-Life-Balance, Selbstverwirklichung und persönliche Zufriedenheit an Bedeutung gewonnen. Wenn ein Bewerber das Gefühl hat, dass der Job nicht zu ihm passt, zieht er sich oft zurück, anstatt dies offen zu kommunizieren. Darüber hinaus haben viele Jobsuchende bereits selbst erlebt, dass ihre Bewerbung ohne Rückmeldung verläuft, nachdem sie Zeit und Mühe investiert haben. Dieses erlernte Verhalten kann dazu führen, dass Bewerber dasselbe tun.
Ghosting? Ein No-Go
Dennoch gilt: Ghosting ist wechselseitig ein No-Go und sollte vermieden werden. Für Bewerber gibt es einige Tipps, um Ghosting im Bewerbungsprozess zu verhindern. Zunächst ist Ehrlichkeit und Offenheit entscheidend. Wenn du merkst, dass der Job nicht zu dir passt oder du dich für ein anderes Angebot entschieden hast, teile dies dem Unternehmen mit. Oft reicht ein einfacher Anruf oder eine E-Mail aus, um Missverständnisse zu vermeiden und einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.
Es ist wichtig, den Kontakt zu halten, auch wenn du dich nach einem zweiten Gespräch gegen die Stelle entscheidest. Unternehmen schätzen eine offene Kommunikation, selbst bei einer negativen Entscheidung.
Zudem sollte der Bewerbungsprozess als Lernprozess betrachtet werden. Jede Bewerbung bietet die Chance, die eigenen Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Absagen können als Möglichkeit genutzt werden, sich weiterzuentwickeln und zukünftige Bewerbungsgespräche besser zu meistern. Strategische Planung ist ebenfalls von Bedeutung. Bewerbungen sind kein Spiel, deshalb ist es ratsam, im Vorfeld zu überlegen, welche Unternehmen und Positionen wirklich zu dir passen. Dies hilft dabei, spätere Absagen oder das Ghosten zu vermeiden.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die HR-Welt klein ist und sich unprofessionelles Verhalten schnell herumspricht. Ein Bewerber, der ein Unternehmen ghostet, riskiert, dass dieses Verhalten in seiner Branche oder bei zukünftigen Arbeitgebern bekannt wird, was die Chancen auf weitere Bewerbungen erheblich beeinträchtigen kann.
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