Alle Formen der Arbeit verdienen Anerkennung
Alle Formen der Arbeit verdienen Anerkennung
Die Gesellschaft ist darauf geeicht, intelligente Menschen und bestimmte „Genies“ mit Anerkennung zu überhäufen. Wer einen hohen Managerposten hat, hat es geschafft. Auf Menschen, die als Altenpfleger oder bei der Müllabfuhr arbeiten, schauen viele hingegen häufig herab. Dabei sind es genau solche Menschen, die Fürsorge betreiben, und davon braucht es in Zukunft mehr.
Allein schon, dass die begehrten und häufig besser bezahlten Arbeitsplätze „Wissensarbeit“ genannt werden, ist bezeichnend. Braucht pädagogisches Personal im Kindergarten etwa kein Wissen, um gute Arbeit zu leisten?
Häufig sind die „Wissensarbeiter“ heute diejenigen, die die Arbeitswelt der anderen gestalten. Die beiden Gruppen ziehen nicht nur an unterschiedlichen Strängen, sondern sie leben teilweise in ganz unterschiedlichen Welten. Diese Mauern müssen eingerissen werden, wenn wir ein nachhaltiges und fürsorgliches Verständnis von Arbeit erreichen wollen.
Care-Arbeit muss miteinbezogen werden
Es gibt noch einen anderen, riesigen Arbeitssektor, der nicht einmal als solcher gilt. Er umfasst Menschen, die sich zu Hause um Kinder oder Angehörige kümmern, den Haushalt erledigen oder sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft engagieren. Diese Menschen werden aus der Arbeitswelt einfach herausdekliniert.
Das betrifft vor allem Frauen. Die systematische Abwertung von Care-Arbeit verstärkt den eindimensionalen Arbeitsbegriff noch mehr. Es braucht daher einen Begriff für Arbeit, der nicht nur die Produktion von Gütern einschließt, sondern wie in der Care-Arbeit die wechselseitige Sorge und Verantwortung.
Mehr Verständnis zwischen den Generationen
Es gibt noch eine weitere Spaltung, die verhindert, dass Menschen sich gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft engagieren: Die zwischen den Generationen. Die Boomer schimpfen auf die jungen Leute, die nicht mehr arbeiten wollen, während die Generation Z sich von den alten Sturköpfen gar nichts sagen lässt – schließlich sind sie es ja, die die Menschen in diese missliche globale Lage gebracht haben. Allerdings beruht auch diese scheinbare Feindschaft auf einer künstlichen Konkurrenz, die durch Schubladendenken in der Arbeitswelt noch gefördert wird. Genauer betrachtet sind viele Unterschiede zwischen Boomern und Gen Z nämlich nicht auf Generationenkonflikte zurückzuführen, sondern schlicht auf das Alter und die damit verschiedenen Lebensphasen. Um die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern, muss diese Spaltung überwunden werden. Denn es braucht beides: neue Ideen und wertvolle Erfahrungen.
KI ist nur eine von vielen Formen der Intelligenz
Dass KI gerade dabei ist, die Arbeitswelt umzukrempeln, ist mittlerweile ein Allgemeinplatz. Auf der einen Seite gibt es die Technik-Enthusiasten, die von einer schönen neuen Welt träumen. Auf der anderen Seite gibt es all diejenigen, die im Angesicht der künstlichen Intelligenz um ihren Job fürchten.
Mich besorgt nicht so sehr die Entdeckung der künstlichen Intelligenz wie der Verlust der menschlichen Intelligenz. Die menschliche Intelligenz sowie die künstliche Intelligenz mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen sind aber nur zwei von vielen verschiedenen Formen von Intelligenz. Tiere haben zum Beispiel einen weiteren Wahrnehmungsraum als der Mensch. Sie spüren Magnetfelder und können ultraviolettes Licht sehen. Nur weil sich ihre Intelligenz in einem anderen Raum als dem des Menschen abspielt, ist das kein Grund, auf sie herabzusehen.
Außerdem steckt im Aufkommen der KI eine Chance, sich darauf zu besinnen, was die menschliche Intelligenz wirklich ausmacht. Kalte Berechnungen und Effizienzdenken können in Zukunft den Maschinen überlassen werden und die Menschen können sich wieder auf das konzentrieren, wofür sie eigentlich gemacht sind, zum Beispiel Mitgefühl und Fürsorge zeigen sowie Verantwortung übernehmen.
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