Vorstellungsgespräch
Gratulation!
Wenn Sie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erreicht haben, befinden Sie sich in einer weiteren Phase des Selektionsverfahrens. Damit haben Sie Interesse mit Ihren Unterlagen geweckt und man will Sie nun genauer kennen lernen. Das Vorstellungsgespräch ist eine mündliche Prüfungssituation, auf die man sich jedoch gut vorbereiten kann.
Wissen ist Macht
Folgende Aspekte gilt es bei Ihrer Vorbereitung zu berücksichtigen:
Organisatorische Aspekte
(Anreise, äußeres Erscheinungsbild, Kleidung, Unterlagen):
Die Anreise
Erscheinen Sie pünktlich, aber nicht überpünktlich, planen Sie genügend Zeit für Ihre Anreise ein, berücksichtigen Sie eventuell auftretende Verzögerungen wie Verkehrsstaus, Straßensperren, Eisenbahnschranken, Unfall, Glatteis, Parkmöglichkeiten, Verspätungen der öffentlichen Verkehrsmittel usw.
Sollte Ihnen der Vorstellungsort fremd sein, ist es von Vorteil sich den Zielort einen Tag vorher anzusehen, sollte der Ort zu weit entfernt sein sehen Sie ihn sich zumindest auf einer Stadtkarte an.
Bedenken Sie zusätzlich, wenn Sie vor dem Firmengebäude stehen, sind Sie noch lange nicht im Gesprächsraum.
Vorwiegend bei Industrien gibt es mehrere Eingänge und Ihr Raum für das Gespräch liegt z.B. auf der entgegengesetzten Seite des Eingangs, Sie könnten also noch einige Minuten Gehzeit benötigen!
Außerdem sollten Sie ausgeruht und entspannt und nicht gestresst, nervös oder verschwitzt ein Vorstellungsgespräch angehen.
Besser also eine viertel Stunde zu früh, als eine Minute zu spät!
Eine empfohlene Richtlinie ist zirka fünf Minuten vor dem vereinten Termin zu erscheinen, denn auch viel zu früh da zu sein bringt Ihnen keinen Vorteil.
Äußeres Erscheinungsbild – Kleidung
Jeder Mensch, der einem anderen begegnet, wird ihn nach dem „ersten Eindruck”, den das äußere Erscheinungsbild vermittelt, beurteilen und einordnen.
Wie soll die Kleidung sein?
Es gibt keine festen Regeln. Aus unserer Erfahrung können wir folgende Tipps geben:
Kleiden Sie sich gediegen, zurückhaltend-vornehm, eher konservativ
- Damen sollten eine schlichte Eleganz bevorzugen
- Kleiden Sie sich am ehesten wie Sie es hinterher am Arbeitsplatz tun würden (Arbeitskleidung ausgenommen!).
- Gehen Sie mit der „Schmuckbekleidung” sparsam um
- Das Make-up sollte dezent sein
- der Geruch von Parfum sparsam
- Hinweise auf saubere Schuhe, Haare usw. sind wohl überflüssig
Unterlagen
Bringen Sie zum Vorstellungsgespräch Ihre Zeugnisse auch in Kopien mit, die Sie dem Interviewer auch überlassen können. Vermeiden Sie es nur Originale dabei zu haben, die erst kopiert werden müssen; Sie verursachen Verzögerungen, die zu Lasten Ihrer Gesprächszeit gehen.
Sie können sich während des Gesprächs Notizen machen. Vielleicht fragen Sie Ihr Gegenüber höflich danach, dieser wird es Ihnen nicht verweigern, im Gegenteil, Sie zeigen damit ernsthaftes Interesse.
Ablauf des Vorstellungsgesprächs
In der Regel läuft ein Vorstellungsgespräch nach einem bestimmten Schema ab:
- Begrüßung und Gesprächseröffnung (Smalltalk)
- Ihre Ausbildung und Ihr beruflicher Werdegang
- Persönliche und familiäre Hintergründe
- Fragen zu Ihrer bisherigen Stelle
- Motive Ihrer Bewerbung, Ihre Karriereziele
- Informationen zur Firma und zur Stelle
- Berufliche Kompetenz und Eignung, Ihr Arbeitsstil
- Arbeitskonditionen und Gehaltsvorstellungen
- Fragen des Bewerbers
- Abschluss des Gesprächs, eventuelle nächste Terminvereinbarung und Verabschiedung
Die Reihenfolge der Gesprächsthemen kann, abgesehen von der Begrüßung und der Verabschiedung, leicht variieren.
1. Begrüßung und Gesprächseröffnung (Smalltalk)
Die ersten Sekunden des Vorstellungsgesprächs spielen eine wichtige Rolle, es geht hier um die erste Kontaktaufnahme, es werden Ihr Auftreten, Ihr Äußeres Ihre Umgangsformen in sekundenschnelle bewertet.
Schauen Sie ihrem Gesprächspartner in die Augen, lächeln Sie freundlich, nennen Sie Ihren Namen deutlich, wiederholen Sie den Namen ihres Gesprächspartners, Ihr Händedruck soll entschieden sein, nicht zu lasch, aber auch nicht zu kräftig.
Zu Beginn des Gesprächs werden einige unverfängliche Worte gewechselt („Haben Sie gut hergefunden?”, oder andere Fragen über das Wetter, der Parkplatzsuche usw.) um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Gehen Sie auf die Fragen kurz ein, schweifen Sie nicht unnötig aus, Ihr Gesprächsziel ist ein anderes!
2. Ihre Ausbildung und Ihr beruflicher Werdegang
Obwohl Ihr Gesprächspartner Ihren Lebenslauf bereits gelesen hat, wird er Sie bitten Ihre Schulkarriere und Ihren Werdegang selbst zu schildern.
Man wird eventuelle Lücken oder Unklarheiten in Ihrem Lebenslauf vertiefen, erkennen ob sich ein roter Faden durch Ihren Ausbildungs- und Berufsweg zieht.
Man wird Sie fragen warum Sie Ihren Arbeitgeber gewechselt oder nicht gewechselt haben, an welchen Fortbildungsmaßnahmen Sie teilgenommen haben, wer diese initiiert hat.
Man möchte erkennen ob es Unstimmigkeiten zwischen Ihrer Qualifikation und Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang gibt.
Auf diese Fragen müssen Sie gut vorbereitet sein und gut argumentieren können, denn Sie haben (hoffentlich) Ihren Ausbildungs- und Berufsweg selbst bestimmt.
3. Persönliche und familiäre Hintergründe
Hier will der Interviewer wissen wer und wie Sie sind, wie Ihre Familienzusammensetzung ist, wie Ihr soziales Umfeld ist, kurz es ist dies ein kleiner Persönlichkeits-Check-up, man versucht herauszufinden ob Ihre Persönlichkeit zum Unternehmen passt.
Gehen Sie gelassen auf die Fragen ein, schweifen Sie nicht ab, versuchen Sie die Fragen vorher auf beruflicher Ebene zu beantworten, dann auf der privaten.
Setzen Sie sich bereits im Vorfeld mit Ihren möglichen Schwachpunkten Ihres Lebenslaufes auseinander und überlegen Sie sich mögliche Antworten. Man könnte sie auch fragen wie Ihre Familienmitglieder zu Ihrer Bewerbung stehen oder welchen Einfluss dieser Stellenwechsel auf Ihr Familienleben haben könnte.
4. Fragen zu Ihrer bisherigen Stelle
Man wird Ihr derzeitiges Aufgabengebiet, auf die besonderen Merkmale Ihrer Tätigkeit eingehen, man möchte erkennen ob Ihre Erfahrung zur angebotenen Stelle Vorteile bringt, man versucht auch Ihre Stärken und Schwachstellen zu enttarnen.
Beschreiben Sie Ihre Aufgaben so genau wie möglich, bringen Sie einige konkrete Beispiele zur Untermauerung Ihrer Behauptungen, ohne Firmengeheimnisse zu verraten; Umsatzzahlen sind z.B. keine Geheimnisse, die Unternehmensbilanz ist ein offizielles Dokument, zu welchem sich jeder Zugang verschaffen kann.
Man möchte erkennen ob es in Ihrem Aufgabengebiet komplexe Sachverhalte gibt, zu welchen anderen Stellen Sie Kontakte haben, wie Ihre Zusammenarbeit mit anderen ist.
Zeigen Sie Wertschätzung für Vorgesetzte und Kollegen, lassen Sie sich nicht provozieren, antworten Sie immer sachlich, schlagen Sie auch Verbesserungsmöglichkeiten vor, spielen Sie aber nicht den „Besserwisser”.
5. Motive Ihrer Bewerbung, Ihre Karriereziele
Sicher werden Ihre Wechselabsichten ein zentrales Thema des Vorstellungsgesprächs sein, erklären Sie überzeugend warum Sie wechseln möchten, was Sie an der neuen Stelle besonders reizt, worin die Herausforderung liegt (eine reine Erklärung, dass sie eine Herausforderung suchen ist zu wenig!), welche Motivation bringen Sie mit, wie können Sie Ihre Kompetenzen in der neuen Position unter Beweis stellen.
„Welche Ziele möchten Sie kurz- und mittelfristig erreichen?” Stellen Sie hier einen Bezug zur Position und zum Unternehmen her.
6. Informationen zur Firma und zur Stelle
Während des Gesprächs wird Ihnen Ihr Gesprächspartner natürlich auch über das Unternehmen und über die ausgeschriebene Position Genaueres erzählen.
Hier müssen Sie besonderes Interesse, Aufmerksamkeit und Zuhörfähigkeit zeigen, unterbrechen Sie ihren Gesprächspartner nicht, aber fragen Sie zu gegebenem Zeitpunkt nach, vertiefen Sie für Sie wichtige Argumente, fragen Sie aber nicht nach Firmengeheimnissen.
Informieren Sie sich möglichst über das Unternehmen, im Internet, bei der Handelskammer oder dem Industriellenverband, in Ihrem Freundeskreis, unterscheiden Sie allerdings zwischen subjektiven und objektiven Informationen.
7. Berufliche Kompetenz und Eignung, Ihr Arbeitsstil
Hier werden Sie gerne nach Ihren Stärken und Schwächen gefragt, nach besonderen Leistungen, Erneuerungen, Verbesserungen die Sie erbracht haben.
Sie erhalten die Möglichkeit sich zu profilieren, zu zeigen welchen Führungsstil Sie haben, wie Sie unter Zeitdruck arbeiten, wie Sie Stresssituationen bewältigen, wie Sie Mitarbeiter führen und motivieren können.
Auch hier gilt untermauern Sie ihre Behauptungen mit konkreten Beispielen.
Gibt es Branchenkenntnisse die Sie mitbringen, wie ist Ihre Entscheidungsfähigkeit, Ihr Organisationsvermögen, Ihre Genauigkeit?
8. Arbeitskonditionen und Gehaltsvorstellungen
Beim ersten Vorstellungsgespräch wird dieser Themenkreis nicht im Mittelpunkt stehen, unter Umständen wird das Thema Geld gar nicht angesprochen, sondern erst im zweiten Auswahlgespräch behandelt.
Beim ersten Gespräch ist das Aufgabengebiet wichtiger. Allerdings können Sie schon in der ersten Gesprächsrunde grob abklären wie die Rahmenbedingungen sind, wie groß die Gehaltsspanne ist.
Es ist oft nicht ganz leicht den eigenen Wert richtig einzuschätzen. Sie sollten auch die Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigen, besonders bei Berufsanfängern und Wiedereinsteigern, sollte das Anfangsgehalt nicht maßgebend sein, sondern die Wachstums- und Fortbildungsmöglichkeiten, dadurch steigern Sie Ihren Wert automatisch!
Bei einem Wechsel können Sie mehr, weniger oder gleich viel verdienen, es spielen so viele andere Faktoren mit.
Bei einem Stellenwechsel, bei dem Sie mehr verdienen können, sollte Ihr Wunsch nach Erhöhung erfahrungsgemäß maximal bei zirka 10% liegen, eine Erhöhung von über 20% ist selten realistisch.
Vor allem sollten Sie über Ihr jetziges Gehalt nicht pokern, Personalleiter und Personalberater wissen in der Regel, was woanders gezahlt wird!
9. Fragen des Bewerbers
Bei jedem Vorstellungsgespräch sollte dem Bewerber die Gelegenheit gegeben werden Fragen zu stellen.
Hier haben Sie die Möglichkeit kluge Fragen zu stellen und sich als kompetenter Bewerber zu zeigen.
Sinnvolle Fragen können folgende Aspekte betreffen:
- das Aufgabengebiet,
- Ihren Verantwortungsbereich,
- Ihren Zuständigkeitsbereich,
- Ihre Kontakte nach innen und nach außen,
- die Firmenphilosophie,
- Möglichkeiten der Fortbildung,
- Fragen zur Stellenbeschreibung, zum Organigramm,
- das Leitbild des Unternehmens.
Fragen die Sie vermeiden sollten:
Sind detaillierte Gehaltsfragen, Nachfragen wie viele Bewerber sich auf die Position gemeldet haben oder die direkte Fragen wie sich der Auswerter entscheiden wird.
10. Abschluss des Gesprächs, eventuelle nächste Terminvereinbarung und Verabschiedung
Es können hier noch die wichtigsten Punkte zusammengefasst werden, zum Abschluss wird ein gegenseitiges Bedanken den Abgang angenehm stimmen.
Eine Klärung über den weiteren Verlauf der Selektion sollte schon abgeklärt werden, sowie wer wen kontaktieren soll und wie lange die Selektionsphase voraussichtlich dauern wird oder wann man zu einer Entscheidung kommen wird, ohne Bedrängung.
Verabschieden sie sich freundlich und versuchen sie Optimismus zu vermitteln.
Haben Sie nach dem Bewerbungsgespräch Ihre Anstellung erreicht, Gratulation!
Haben Sie eine Absage erhalten:
- Lassen Sie den Kopf nicht hängen und zweifeln Sie nicht an sich.
- Es gibt viele Gründe warum Sie eine Absage erhalten haben, versuchen Sie den Grund Ihrer Absage in Erfahrung zu bringen und daraus ziehen Sie Ihre Lehre.
- Prüfen Sie ihren gesamten Bewerbungsprozess, von Ihrem Bewerbungsschreiben bis hin zu Ihrem Verhalten und Ihrem Vorgehen bei der Bewerbung, haben Sie das Stellenangebot richtig eingeschätzt?
- Aus Fehlern kann man lernen, reagieren Sie aktiv, planen Sie die nächste Bewerbung so gut wie möglich und versuchen Sie es von Neuem, wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Glück!